Projekt
Stellungnahme zum Thema „Bedürfnisse der Ehrenamtlichen“
Stand: 23. Februar 2023
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Unsere Vision
Wir erachten die Wertschätzung gegenüber ehrenamtlicher Arbeit als essentiell, das gilt auch zwischen Ehrenamtlichen. Es besteht eine Gleichwertigkeit von Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen – basierend auf dem gemeinsamen Priestertum, begründet durch die Taufe. Ehrenamtliche bringen ihre Charismen in die Kirche ein und bekommen die Möglichkeit zu Ausbildungen und Kompetenzübertragung (z.B. Gemeindeleitungskurs).
Die Weihe alleine ist keine Grundlage für die Leitungsfunktion einer Pfarre/Gemeinde. Das Ehrenamt ist nicht als Dienst am Pfarrer zu verstehen, sondern als Dienst an Gemeinde und Kirche.
Auch hauptamtliche Nicht-Geweihte sind oft in schwierigen Situationen, z.B. Pastoral- assistenten*innen, die de facto – aber nur inoffiziell – Leitungsaufgaben wahrnehmen. Sowohl ehrenamtliche als auch hauptamtliche Mitarbeiter*innen haben das Recht, dass Entscheidungen gemeinsam getroffen und umgesetzt werden.
Eine Unterstützung durch die Erzdiözese Wien ist vor allem für Gemeinden ohne Pfarrer vor Ort erforderlich, um den praktischen Alltagsbedarf und die Seelsorge abzudecken. Es gibt einen geregelten Austausch zwischen den Hauptamtlichen verschiedener Berufsgruppen und den Ehrenamtlichen.
Den Gemeinden steht eine ausreichende Zahl an Angestellten in allen Bereichen je nach Bedarf zu: z.B. für Seelsorge, Verwaltung oder als Hausbesorger*innen. Es gibt die Möglichkeit von Teilzeitanstellungen für bisherige Ehrenamtliche, wenn das in bestimmten Situationen sinnvoll scheint.
Die Ausbildung von ausreichend vielen Pastoralassistenten*innen ist gewährleistet. Es werden Rahmenbedingungen geschaffen, die den Beruf attraktiver machen: Erhöhung des Gehalts, mehr Rechte, klare Bedingungen und die Möglichkeit zum beruflichen Aufstieg, z.B. in Leitungsfunktionen.
Die Erzdiözese Wien ist Dienstleisterin in pastoralen Fragen (Best Practice: Bibelwerk Linz). Entscheidungen der Erzdiözese Wien, die Pfarren betreffen, werden begründet, es gibt geeignete Strukturen in der Kommunikation.
Unsere Vorschläge/Forderungen
Es sind Freiräume zu schaffen, um Fähigkeiten und Charismen leben zu können. Dazu braucht es Beauftragung und auch die Möglichkeit des Einsatzes als:
Wortgottesdienst-Leiter*innen
Gemeindeleiter*innen/ Team oder Pfarrleitungsteam, ev. geschäftsführende*r Gemeindeleiter*in
Einen offiziellen Dienst als Pfarrverwalter*in
Die Bereitschaft, Neues auszuprobieren, muss unterstützt werden, finanziell und mit Ausbildungs- und Fortbildungsmöglichkeiten. Generell erachten wir folgende Bausteine als wichtig:
Ausbildung und Fortbildung in großer Bandbreite
Erkennen und Stärken der Kompetenzen von Hauptamtlichen und Ehrenamtlichen
Gemeinsame Fortbildung für Hauptamtliche und Ehrenamtliche, wo es um gemeinsame Verantwortung geht
Aus- und Fortbildungsangebote, die zeitlich und örtlich auf Ressourcen von Ehrenamtlichen Rücksicht nehmen, also z.B. in Pfarren vor Ort, als Hybridveranstaltung, an unterschiedlichen Wochentagen und zu unterschiedlichen Tages- und Abendzeiten, …
Stärkung der Teambildungskompetenzen für Hauptamtliche und Ehrenamtliche
Klare Rollenbilder für Hauptamtliche und Ehrenamtliche
Klare Rollenbilder für Funktionen
Richtlinien für Ehrenamt in der Kirche
Richtlinien für die Zusammenarbeit von Hauptamtlichen und Ehrenamtlichen
Anlaufstelle für Ehrenamtliche in der Erzdiözese Wien mit klaren Kompetenzen (Beratung, Aussprache, Aufgreifen von Problemen in Zusammenarbeit mit Hauptamtlichen, …)
Stärkung der Rolle der Pfarrgemeinderäte
Es sind Möglichkeiten der Vernetzung für Ehrenamtliche außerhalb des eigenen Wirkungsbereichs zu schaffen
In der Erzdiözese Wien soll ein breiter Diskussionsprozess über die Zukunft der Pfarrgemeinderäte (PGR) stattfinden.
Das System des PGR ist zu überdenken, in Bezug auf Aufgaben und Rechte dieses Gremiums, aber auch für die Möglichkeiten für projektbezogeneres Arbeiten. Um bei Konflikten schnell und möglichst unbürokratisch zu agieren, soll eine Ombudsstelle errichtet werden, an die sich Ehrenamtliche wenden können, wenn sie Probleme in der Zusammenarbeit mit anderen Mitarbeiter*innen haben.
Diese Anlaufstelle soll als Beratungsstelle konzipiert sein für Erzdiözese Wien und Supervision (Recht und Pflicht) anbieten. Die Evaluierung erfolgt einmal pro PGR-Periode für Erzdiözese Wien, Pfarrgemeinderat und Mitarbeiter*innen.